Limburger Ju-Jutsu Trainerin Hilka Verhoeven referiert im Team des HJJV zum Thema FrauenSelbstSicherheit
geschrieben von Hilka Verhoeven„Jeder Kampf, der nicht gekämpft werden muss, ist ein gewonnener Kampf!“, und wenn es dann doch nicht zu verhindern ist, gilt: „Das Ziel aller SV-Handlungen ist die Flucht!“
Unter diesen Leitsätzen stand die Kursleiter/innen-Ausbildung FrauenSelbstSicherheit des HJJV beim lsb H in Frankfurt.
Hilka Verhoeven vom JC Limburg und Meike Wilken vom BC Bad Arolsen führten die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem roten Faden durch zwei spannende, ideenreiche und informative Kurstage.
Auf dem umfangreichen Lehrplan standen theoretische und praktische Inhalte zu den Themen Prävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung (sog. Ampelprinzip). In Gruppenarbeiten beleuchteten die hochmotivierten Teilnehmenden Frage- und Aufgabenstellungen dieser drei Bereiche und erarbeiteten tolle Lösungen bzw. praktische Übungsformen für den eigenen Kurs.
So hatte z. B. eine Gruppe im Bereich der Prävention folgende Frage zu klären: „Wie verhalte ich mich, wenn ich nachts auf einer Landstraße eine augenscheinlich mit dem Motorrad verunfallte Person auf der Straße liegen sehe?“ Kreativ und zielführend gestalteten sich die in den Gruppen entwickelten Trainingsformen für unter anderem die Stimmschulung, Einsatz von Mimik und Gestik oder auch das Üben einfach zu erlernender, aber nicht weniger effektiven Selbstverteidigungstechniken. Und immer wieder tauchten seitens der Teilnehmenden auch rechtliche Fragestellungen auf.
Angeregte und sachliche Diskussionen entsponnen sich zum Thema Gewalt und Gewaltprävention. Es zeigte sich, dass verschiedene Situationen nicht von jeder Person in gleichem Maße als Gewalt empfunden werden. Dennoch waren sich im Ergebnis alle einig, dass das Gewaltempfinden eines Menschen unter anderem von dessen individuellen Erfahrungen abhängig und daher zu respektieren ist.
Im Fokus standen aber nicht nur die Handlungsoptionen der Frauen, die verhindern sollen, dass sie Opfer von Gewalt werden. Auch die Seite der Täter wurde thematisiert. Welche Voraussetzungen ermöglichen oder begünstigen die Handlung eines Täters und wie stehen die Punkte Prävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung diesen Voraussetzungen gegenüber?
Nicht zuletzt verlangt ein Angebot von Selbstverteidigungskursen auch eine Menge Know-how in Punkto Planung, nicht nur das wo, wann und mit wem, sondern auch, was im Bereich Versicherung, Haftung, Kostenberechnung oder Werbung möglich und erforderlich ist.
Ein besonderes Highlight war die Möglichkeit einmal selbst ein Pfefferspray in einer Selbstverteidigungssituation ausprobieren zu dürfen - natürlich kein echtes, sondern mittels entsprechender Trainingssprays. Die Bilanz der Einsatzmöglichkeiten - wohl eher ernüchternd. Lustig, aber nicht weniger am Thema, war der Einsatz von Alkohol-Brillen, die den Teilnehmenden eine Alkoholisierung zwischen 1,1 und 1,6 Promille suggerierte und die Durchführung von Abwehrhandlungen in hohem Maße erschwerten.
Ganz geschafft ist es noch nicht. Das Thema Notwehr/Nothilfe mit seinen straf- und zivilrechtlichen Aspekten wird in einem Online-Seminar beleuchtet und für den erfolgreichen Abschluss müssen die Teilnehmenden noch eine Übungsstunde ausarbeiten und halten.
Wer jetzt Lust auf die Ausbildung bekommen hat - schaut am Ende des Jahres in die Planung des HJJV und haltet euch den Termin frei. Es lohnt sich!